Es ist immer schwierig Worte zu finden, wenn Menschen ihr Leben kurzgeschnitten bekommen, weil sie für etwas einstehen oder Zivilcourage gezeigt haben. Die Reaktionen gerade auch von Kirche und kirchlichen Verantwortlichen zeigen, dass sich in der Tat im kirchlichen Raum die Positionen im Hinblick auf LGBTIQ+ verändert haben. Dank alle der mutigen kirchlich angestellten Männer und Frauen, die sich gemeinsam geoutet haben, ist das zumindest, auch im Rahmen des synodalen Weges, ein Weg der Veränderung geworden. Und das ist gut so!
Und trotzdem bleibt ein Unbehagen – trotz aller netten und freundlichen Worte, trotz aller Solidaritätsbekundungen bleibt die römisch-katholische Kirche immer noch bei einer Lehre, die queeren Menschen die wirkliche Fülle des Lebens und der Liebe absprechen.
Selbst der sonst so ausgesprochene Kardinal Jean-Claude Kardinal Hollerich von Luxemburg hat in den letzten Tagen einen Rückzieher gemacht, wenn es um die Änderung einer Lehre geht, die immer noch – und gegen alles, was die Wissenschaft uns sagt – Menschen, die nicht eindeutig heterosexuell sind, in die zweiter Reihe stellt. Wissenschaft und Glaube sind zwei Wege, die zu Gott führen, sie können und dürfen sich nicht widersprechen. “Objektiv ungeordnet” ist nun mal ein Label, das auf alle Freundlichkeit und Solidarität einen Schatten wirft.
“Objektive ungeordnet” hat gerade auch in Afrika eine Konsequenz, die Menschen vertreibt, verletzt oder sogar ihr Leben gefährdet.
Wenn wir weiterhin glauben, dass Menschen im Ebenbild Gottes geschaffen sind, dann gilt das auch voll und ganz für queere Menschen. Ihr Leben in Fülle ist dann genauso gottgewollt und Ausdruck göttlicher Liebe wie das eines und einer jeden anderen. Objektiv ungeordnet oder besser objektiv immer noch nicht eingeordnet und verstanden ist dann eher eine Theologie, die die Vielfalt göttlicher Schöpfung aus geschichtlicher Begrenzung heraus immer noch nicht wagt und damit Menschen das verweigert, dass sie ihnen zusprechen sollte.
Der Tod von Malte wird damit auch noch einmal ein Stolperstein für unsere Kirche, der anregt zum Nachdenken und neu positionieren.